Bericht Kurt Czajka - Memorial
Kurt Czajka - Memorial - Finnclass Austria Saisonabschluss
Goldener Oktober – bei der Abreise aus dem Salzkammergut – Ankunft in Wien - ein richtig schöner Herbsttag mit Nebel und frischen Temperaturen, aber es wehte bereits Wind aus südöstlichen Richtungen. Man sollte also keine Zeit verlieren um das Boot abzuladen, da nicht nur die angereisten Finnisten mit ihren Booten ins Wasser wollten, sondern auch die frisch angelieferten Karpfen, Zander und Hechte. Bereits in dieser Phase kümmerten sich in liebenswerter Weise die KollegInnen aus dem Wiener Yachtclub um uns. Wir wurden samt unseren Finns geslippt – ein wahrer Stapellauf – mit viel Schwung ging es ab in die Alte Donau – ACHTUNG – die Lenzer sollte man unbedingt geschlossen haben! Während wir zur Steganlage „schwanzelten“ bekamen die Slipwagerl Füße und waren bereit bei Ankunft am Steg vor Ort.
Pünktlich um 12.00 dann die Begrüßung mit Kaffee, Kuchen und oder Bier und Leberstreichwurstbrote. Ein bisschen gab die Wettfahrtleitung dem Wind noch Zeit sich auf die richtige Richtung aus SO einzupendeln und uns Teilnehmern die Möglichkeit sich ausreichend zu laben – es könnte ja an langer Tag werden – da unser Präsident auf Grund der Windvorhersage für den Sonntag die Wettfahrtleitung ermutigte eventuell auch 4 Wettfahrten zu segeln.
Um ca. 13.00 wurde dann ausgelaufen und der erste Start , bedingt durch einen starken Dreher nach rechts, zu einem allgemeinen Rückruf führte. Mittlerer Weile war die Sonne gekommen und nach einer kleinen Korrektur der Startlinie und dem Rückdrehen des Windes stand dem 1. Start nichts mehr im Wege. Meinerseits eine Katastrophe – zu spät angezogen - zu spät am Ufer – Abwinde, Abwinde – bei der Luvtonne im letzten Drittel des Feldes. Das positive – noch war das Feld Boot an Boot gereiht. Auf der Vorwind in der Mitte nach Lee und dann Innenposition – ein paar Plätze gut gemacht. Eine gute zweite Kreuz und 7. bei der Luvtonne. Auf der Zielkreuz noch zwei abgestaubt und Rang 5 im Ziel. Voll motiviert fuhr ich zum Start mit dem Vorsatz diesmal den Start nicht zu verpatzen. Dies gelang auch – allerdings drehte der Wind genau beim Start wieder nach rechts und ich war in Lee ziemlich bedient. Hoffend auf die zweite Kreuz gings bergab. Auf der Kreuz dieselben Wege nehmend, fand ich mich wieder auf Platz 5. Auf der Zielkreuz das Duell mit Emanuel verloren und somit Platz 6.
Bei 3. Wettfahrt endlich ein sehr guter Start, völlig Abwindfrei und an der Luvtonne Zweiter gut nach Hinten abgesichert. Völlig relaxed fuhr ich wie gewohnt mittig der alten Donau nach Lee. Plötzlich wurde der Wind schwächer – beim Ufer begann es zu ziehen und beinahe das gesamte Feld zog an mir vorbei. Wer mich kennt kann sich meinen Gefühlszustand vorstellen – meine Gedanken behalte ich für mich, so wie ich es diesmal auch am Wasser tat. Schon öfter hier erlebt, segelte das Finnfeld aufgefädelt von Innen nach Außen in die ZONE. Hoffnung keimte auf – irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es Gerechtigkeit geben müsse auf dieser Welt - und ich wurde nicht enttäuscht. Es kam wie es kommen musste das Feld blieb regelrecht stecken, trieb um die Tonne nach Lee und das große Loch tat sich auf. Ideal vom Timing für mich und ich ging auf die Zielkreuz – ich duellierte mich wieder mit Emanuel, diesmal hatte ich die Nase vorn und einen 2. im Ziel. Eine Kluge Entscheidung der Wettfahrtleitung war uns in den Hafen zu schicken, da der Wind kurze Zeit später seine Aktivität beendete.
Am Abend gab es dann Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat Bier, Wein und Kuchen – das alles in familiärer Atmosphäre ! Willi, Bruno und ich machten Schlussdienst und sperrten den Wiener Yachtclub zu.
Am nächsten Morgen – Nebelschwaden und kein Wind – dafür wurden wir mit Kaffee und Kuchen bestens versorgt. Ich hoffte noch auf eine 4 Wettfahrt um die Chance zu wahren, unseren Mr. Präsident in der Rangliste hinter mir zu lassen. Es kam anders – keine Wettfahrt – keine Chance – dafür Platz 3 in der Endabrechnung. Sieger wurde mit einer sehr starken, konstanten Leistung Wolfgang Wegl, der sichtlich gerührt über seinen ersten Sieg in der Finnklasse, diesen seinem besten (unseren) Freund Velu widmete. Zweiter wurde Hartwig Gfreiner der Vorwindschrecken aller teilnehmenden Finnisten.
Ich möchte mich an dieser Stelle vor allem für die Gastfreundschaft unserer Wiener Kollegen bedanken, die es immer wieder verstehen uns zu verwöhnen, sei es beim Boote slippen oder kulinarisch. Sogar am Sonntag vor der Abreise gab es noch eine Stärkung in Form eines Schweinsbratens.
DANKE für dieses schöne Wochenende AUT 511
Bericht CZE Meisterschaft
30 Teilnehmer aus CZE, SVK, AUT
7 Wettfahrten bei 3-4 Bft.
Kurzfassung:
JA … ich war schon wieder am Neuen Mühlsee.
Ja … die A5 ist jetzt von Wien bis zur Grenze (Drasenhofen) ausgebaut. Fahrzeit 1:20 von Wien
Ja … das Revier ist windmäßig mit dem Neusiedlersee zu vergleichen.
NEIN … ich bin nicht der drittplatzierte Österreicher, weil wir nur zu zweit waren. Ich schreibe den Bericht aus Überzeugung!
NEIN … ich verstehe noch immer nicht, warum die Österreichischen Finnsegler zahlmäßig nur in homöopathischen Dosen Regatten auf diesem Revier heimsuchen.
Die Details:
Bernd Moser und meine Wenigkeit fanden uns letztes Wochenende zur diesjährigen, Tschechischen Meisterschaft am nahem Nove Mlyny ein, dem Thayastausee in unmittelbarer Nähe zur Drasenhofen. Angesichts der fleißigen Besuche der Tschechen bei unseren Regatten ist es schade, dass so wenige von uns die Nähe genutzt haben. (Die gleichzeitig stattfindende Ungarische- und Schweizer Meisterschaft gilt nur unter Vorlage einer Teilnahmebestätigung als Ausrede!)
Der Freitag war beschaulich und ruhig, die Eindeutigkeit der Windsituation bescherte und entspanntes Sonnenbaden zu Lande. Dank des Hauptsponsor stand den Junggebliebenen unter uns eine PS-Ikone der mobilen Obdachlosigkeit in Form eines Ford Mustang Cabrio zur Probefahrt … schön, wenn einem das schüttere Haupthaar im Fahrtwind weht!
Abends gab es ausgelöste Schweineknie mit Beilage. Eine lokale Spezialität (so sprachen die Orthopäden).
Am Samstag kam der Mühlsee dann langsam in Fahrt und wir segelten 4 Proben bei ambitioniert-taktischen Anforderungen aus Süd/Südost. Angesichts der knappen „3plus“ Beaufort zückte der Fahrdienstleiter sogar den „Oscar“ und ich konnte stolz das beste Österreichische Wettfahrtsergebnis in dieser Serie heimrudern. Bernd verbesserte sich von Wettfahrt zu Wettfahrt, blieb jedoch unter seinen Erwartungen. Leider musste er abends die Zelte abbrechen und so verblieb ich alleine im Freundesland.
An der Spitze des Feldes trieben die beiden Teply-Brüder ihr Unwesens: Ondrej (Olympia Qualifikant im Finn und dekorierter Finn Silver Cup Gewinner 2018) und Viktor (Laser Olympionike 2012) wussten die unrhythmisch drehenden Winde am besten zu nutzen und entschwanden nach der ersten Runde zumeist am Horizont. Der auch in Österreich bekannte Tschechische Finnhäuptling Rudolf Lidarik (CZE 3) und die beiden zuletzt am Traunsee dominierend-segelnden Cintl Vaclav (CZE 70) sowie Gebhart Zdenek (CZE 4) blieben zwar im Ergebnis einstellig, kassierten aber ihre ersten Streichresultate.
Selbst das Finn-Urgestein und Schlausegler Jiri Outrata (CZE 8) hatte zu kämpfen und blieb im Kielwasser der Österreichischen Flotte.
Zur Versöhnung wurden wir Abends am Strandbuffet mit Bier, Sturm und Grillgut reichlich versorgt.
Der Sonntag begann mit auffrischender Brise aus Südost und bereits beim Einsegeln war klar, dass die 12 Knoten den konstanten Basiswert für drei abschließende Wettfahrten liefern würden.
An der Spitze des Feldes änderte sich wenig, einzig Viktor vermasselte den letzten Start und zementierte somit seine Silbermedaille ein. Im Mittelfeld hatte der immer noch tückische Südost ein paar Überraschungen parat und ich konnte zumindest einen Lichtblick in der Nähe der Feldmitte ersegeln. Gebhart Zdenek (CZE 4) versaute sich den Start zur ersten Wettfahrt und konnte das Debakel bis ins Ziel nicht korrigieren. Rudolf Lidarik (CZE 3) versuchte hingegen in der zweiten Wettfahrt eine Anschlag-rechts Taktik und verspielte endgültig den Platz an der Sonne während Jiri Outrata (CZE 8) einen Bojenkuss übersah und eine Disqualifikation hinnehmen musste. Dank der schnellen Luft durfte die Flagge „Oscar“ den ganzen Tag ´raus und es zeigte sich erneut, dass Finn-Dinghy-Segeln eine Cross-Country Disziplin geworden ist: Schnell bergauf ist eben nur die halbe Miete – schnell bergab allerdings auch …
Endstand nach 7 Wettfahrten:
Teplý Ondřej
Teplý Viktor
Hýža Jiří
17.Gfreiner Hartwig
24. Moser Bernd
Das Gesamtergebnis findet sich unter https://www.sailing.cz/vysledky/192156
Den Nove Mlyny habe ich bereits in früheren Berichten gelobt, daher schließe ich mit dem kurzen Hinweis auf die überdurchschnittliche Segelbarkeit des Gewässers und der großen Gastfreundschaft unserer nördlichen Nachbarn.
I´ll be back!
Hartwig AUT 8