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Bericht Gold Cup 2022 - Malcesine

Gold Cup Malcesine 2022
Drei Fakten vorneweg:
1. Nachdem unsere Bootsklasse aus den Olympischen Klassen verbannt wurde, ist der Gold Cup die hochrangigste Finnregatta, die es derzeit auf diesem Planeten zu bestreiten gibt.
2.  So nahe wie heuer kommt der Gold Cup wohl nie wieder
3. Da es keine Nationentickets mehr gibt, darf jeder der rechtzeitig meldet, am Gold Cup teilnehmen.
 
So geschah es, dass sich Ende Mai 111 Finn-Begeisterte aus aller Welt am Gardasee eingefunden haben, um den Meister unserer Klasse zu küren. Das Starterfeld war ein internationaler Mix von allen Kontinenten mit einer Überrepräsentanz der Europäer. Der Altersschnitt lag – gefühlt – nur knapp unter jenem der Masters-WM, der Bierumsatz im Clubrestaurant war entsprechend.
Von den heimischen Finnisten haben Flo Raudaschl, Markus Schneeberger und der Schreiberling den Weg an den Gardasee gefunden.
 
Der erste Tag startete mit einem tollen Pelèr und Nachmittagsflaute. Da der erste Start für 14 Uhr anberaumt war, ergab sich somit eine Nullnummer.
 
Um den zweiten Tag besser zu nutzen, wurde die Startzeit auf 12 Uhr vorverlegt und wir konnten bei mittelstarker Ora drei fordernde Wettfahrten einfahren. Dabei zeigte sich die Gardasee-typische Taktik „links bis zum Anschlag und dann die Tonne anliegen“ als erfolgversprechend und der Großteil des Feldes versuchte das umzusetzen. Obwohl die Startlinie sich schier endlos über den See spannte, ergab das auf der Gesamtbreite ein ziemliches Gemetzel, gefolgt von einem demütigenden Durchreichen aller, die ihre Nase nicht an vorderster Front im Wind halten konnten.
Flo konnte sich in allen Wettfahrten in der Spitzengruppe positionieren, Markus und der Schreiberling hielten derweil das hinterste Drittel beschäftigt.
 
Für den dritten Tag (Start um 13 Uhr) waren wieder drei Rennen vorgesehen, um das Gesamtziel von 10 Wettfahrten in 5 Tagen zu sichern. Trotz einer schwächelnden Ora und reichlich Wartezeit am Wasser konnten wir drei Rennen abspulen und Flo zeigte mit einem Wettfahrtssieg deutliches Potential auf eine Spitzenplatzierung. Er kletterte somit zwischenzeitlich auf den dritten Gesamtrang und „wir Österreicher“ waren mächtig stolz. Taktisch war die Sache bereits wie am ersten Tag zu entscheiden und es trafen sich zuweilen 111 Finnisten in der Navene-Bucht zum gemeinsamen Wechsel von Backbord- auf Steuerbordbug (oder heißt das jetzt „von Windvonsteuerbordbug auf Windvonbackbordbug“?) Anmerkung des Schreibers: Da lob ich mir den großzügigen Freiraum bei Regatten auf der Alten Donau!
 
Am vierten Tag (Start wieder um 13 Uhr) standen zwei Wettfahrten auf der Agenda, die wiederum mit reichlich Wartezeit zu Wasser eingeleitet wurden. Die Ora wollte dieser Tage nie so richtig in Schwung kommen und „Oscar“ kam nur gelegentlich an die frische Luft. Flo musste in der zweiten Wettfahrt einen 13-er einstecken und rutschte damit vom Siegertreppchen auf den vierten Platz.
 
Der fünfte Tag sollte mit zwei abschließenden Wettfahrten die Serie beenden, jedoch warteten wir vergeblich auf Wind.
 
Somit wurde das Zwischenergebnis zum Endergebnis und ich darf kurz vorstellen:
Der Sieger ist kein Unbekannter: Pieter-Jan Postma uns den Niederlanden; 2-facher Olympionike im Finn, 2012 war er 4-ter.
An zweiter Stelle folgt der Finne Oskari Muhonen und die Bronzemedaille ging an den Modellathleten Domonkos Németh aus Ungarn, der nebenbei auch den Silver Cup abräumte.
An vierter Stelle schließlich – Trommelwirbel und Tusch – Flo Raudaschl - der damit den Nationalstolz der Alpensegler sicherte und den Blick von den Platzierungen der restlichen Österreicher-Delegation ablenkt. Super Flo!
 
Fazit:
Es war ein unglaublich tolles Erlebnis, einmal Teil des Gold Cup zu sein und mit internationalen Topseglern an der Startlinie zu stehen.
Der Gardasee ist und bleibt ein g*iles Segelrevier und wenn die Wettfahrtleitung auf die Ora setzt, kann der Regattisti den Vormittag für vielerlei Zerstreuung nutzen … oder lange schlafen.
Unser Flo segelt weiterhin auf international-höchstem Niveau und sein vierter Platz ist stehend und mit gezogenem Hut zu honorieren.